Immer wieder erlebe ich Blogger, die ihre Kommentarfunktionen abschalten. Für mich absolut unverständlich. Warum? Das will ich in diesem Artikel erläutern.
Ich bekomme nicht viele Kommentare, aber das finde ich auch nicht so schlimm. Wenn ein Blog mit über 10000 Besuchern am Tag auf einen Artikel immer so um die 30 Kommentare pro Artikel bekommt, dann sind diese paar Kommentare, die ich in diesem Blog bekomme, durchaus annehmbar. Kommentare sind vielen Nutzern zu kompliziert. Man muss Name, E-Mail und vielleicht noch einen Captcha eingeben. Kein Wunder also, dass viele darauf keinen Bock haben. Das merke ich besonders daran, dass ich das meiste Feedback über Twitter, Google+ oder Facebook bekomme. Ich bekomme relativ viel Feedback, doch fast nie welches über die Kommentare. Sollte ich deswegen die Kommentarfunktion abschalten? Nein, auf keinen Fall.
Kommentare als Ergänzung
Manchmal ist es nicht unbedingt sinnvoll, Feedback über Twitter zu hinterlassen. Man möchte etwas ergänzen? Dann schreibt man doch besser einen Kommentar. Ich als Leser lese mir zu einem Artikel fast immer auch noch die Kommentare durch, um weitergehende Informationen zu finden. Wird beispielsweise in einem Artikel eine Problemlösung geschildert, die bei mir aber nicht funktioniert hat, sehe ich in den Kommentaren meistens Menschen, die selbige Probleme haben. In der Diskussion wird dann meistens auch ein Lösungsweg beschrieben.
Kommentare sind das, was damals die Foren waren.
Kommentare als Hilfefunktion
Obiges Beispiel nochmal hier in einem anderen Zusammenhang. Ich suche eine Lösung, denn der im Artikel beschriebene Ansatz funktioniert nicht: Ich hinterlasse einen Kommentar. Dieses Szenario gibt es nicht nur bei mir. Hier auf Netroid werden zu Artikel häufig mal Fragen gestellt, die ich versuche in den Kommentaren zu beantworten. Wurde den Besuchern dann geholfen, kommen sie meistens gerne wieder.
Web 2.0
Diese beiden Beispiele treffen häufig auf Technikblogs zu, die Tutorials schreiben. Es gibt aber noch viele andere Arten von Bloggern. Demnach schauen wir uns jetzt mal das Prinzip des Web 2.0s an. Web 2.0 lebt von der Interaktion. Es revolutionierte deswegen die Medienlandschaft, weil jeder interagieren konnte. In Funk und Fernsehen wurde man einseitig mit Inhalten berieselt. Im Internet sind wir das Medium. Jeder einzelne von uns trägt dazu bei, dieses Medium mit Inhalten zu füllen. Das Internet besteht aus Kommunikation und Interaktion. Warum also wieder den alten Weg einschlagen und die Leser einfach nur einseitig mit Inhalten berieseln? Jeder sollte die Möglichkeit haben, direkt zu interagieren und Feedback zu schreiben. Das ist das, was das Internet ausmacht.
Die Community
Durch Interaktion und Kommunikation entsteht etwas wunderbares: eine Community. Leute, die sich hier immer wieder auf einem Blog einfinden und miteinander diskutieren. Man knüpft Kontakte und man lernt neue Leute kennen. Das passiert nicht nur über ein einfaches Kommentarformular sondern über jegliche Art der Möglichkeit, Feedback zu geben. Sei es Twitter, Facebook, oder Google+. Aber worüber finden dich die Leute? Über Google und einen entsprechenden Artikel. Da ist es durchaus einfacher, mal einen netten Kommentar zu hinterlassen, als sich dann noch den Twitter-Account rauszusuchen, um da zu schreiben. Ich will in Kontakt mit meinen Lesern treten. Ich will, dass sie merken, dass sie gehört und gelesen werden. Der erste Eindruck in die richtige Richtung entsteht, wenn man hier ein Kommentarformular hat. Allein die Möglichkeit zu kommentieren, hinterlässt bei den Lesern den richtigen Eindruck. Wenn ich auf einen Blog komme und sehe, dass dort kein Kommentarformular ist, frage ich mich: Will er nichts von seinen Lesern hören? Interessiert er sich für die Leser? Dass dieser Blogger in Sozialen Netzwerken aktiv ist, spielt dabei erstmal keine Rolle. Er schreibt in seinem Blog eine Meinung nieder und dem Leser wird augenscheinlich keine Möglichkeit gegeben, diese zu kommentieren. Mal als Beispiel: Besonders ärgerlich finde ich es bei Fefes Blog. Gerade bei den kontroversen Themen, die dort behandelt werden, halte ich es für gerade wichtig, eine Kommentarmöglichkeit zur Verfügung zu stellen. Ich würde dort gerne einige Kommentare hinterlassen, habe aber letztendlich Artikel hier auf Netroid mit meiner Meinung geschrieben, die den entsprechenden Artikel von Fefe erwähnen.
Trolle
Und hier kommen wir auch schon zu dem wichtigsten Argument gegen Kommentare auf dem eigenen Blog, das sicher auch bei Fefe dazu geführt hat, diese Funktion nicht einzubauen: Trolle. Jeder kennt sie und jeder hasst sie. Sie machen so viel am Konzept des Web 2.0 kaputt. Dagegen kann ich auch nichts sagen und ich kann jeden verstehen, der deswegen die Kommentarfunktion abschaltet. Dies ist ein Totschlagargument, denn eine aktivierte Kommentarfunktion mit Moderation wegen der Trolle ist ein absolutes No-Go. Zensur ist nie gut, dann lieber die Kommentare deaktivieren.
Aber…
… nicht auf jedem Blog schlagen sich Trolle rum. Die Blogs, die keine Probleme damit haben, sollten die Kommentarfunktion meiner Meinung nach aktivieren. Mein guter Bloggerkollege Lukas hat in seinem Blog ebenfalls keine Kommentarfunktion implementiert, was eher mit fehlenden technischen Möglichkeit und einer Abneigung gegenüber Disqus zusammenhängt. Er gibt dafür unter jedem Artikel die Möglichkeit, schnell in sozialen Netzwerken mit ihm in Kontakt zu treten. Sogesehen macht er es trotz eines fehlenden Kommentarfeldes richtig, denn er zeigt den Lesern, dass er sich für eine Meinung interessiert und bietet Alternativen des Kontaktes auf einen Blick.
Fazit
Kommentare halte ich für unglaublich wichtig auf einem Blog. Sie bieten dem Leser die Möglichkeit, mit dem Autoren in Kontakt zu treten und dem Autoren die Möglichkeit, mit Lesern zu kommunizieren. Kommentare können Blogs lesenswert machen und verkörpern das, was das Web 2.0 ausmacht: Interaktion und Kommunikation.
Was ist eure Meinung zu Kommentaren auf Blogs? Hinterlasst mir doch einen Kommentar im Kommentarfeld, auf Sozialen Netzwerken oder wo auch immer. Ich lese euch!
war sehr hilfreich dankeschön