O2 ist trotz des gelungenen Börsenganges in die Negativ-Schlagzeilen geraten, weil das verschuldete Mutterunternehmen Telefónica Kundendaten auswerten und Bewegungsprofile erstellen und an diese die Werbeindustrie verkaufen möchte. Wie man dem widersprechen kann, zeige ich im Folgenden.
Mit einem Abschluss eines Vertrages bei O2 wird der Nutzung der Bestandsdaten zu “Werbezwecken für Produkte von O2 und Marktforschung” zugestimmt. Wer dagegen ist, kann dies explizit sagen oder nachträglich im Webinterface von o2online.de ändern.
Dazu navigiert ihr zu “Mein O2” und klickt dann auf “Persönlich Daten”.
Unter dem Punkt “Daten ändern” findet ihr “Nutzung Ihrer Daten”. Nachdem ihr da raufgeklickt habt, müsst ihr “Jetzt ändern” auswählen. Nun müsst ihr die persönliche Kundenkennzahl eingeben (Eine Vierstellige Zahl, die ihr beim Vertragssabschluss ausgewählt habt) und schon könnt ihr eure Daten ändern.
Nun könnt ihr sämtliche Haken bei den einzelnen Optionen entfernen:
Das wars auch schon.
Ich will nochmal kurz anmerken, dass diese Aktion zwar datenschutzrechtlich bedenklich ist, aber ein Shitstorm nicht unbedingt sinnvoll ist. O2 ist nicht der einzige Verein, der diese Daten auswertet und außerdem wird beteuert, dass eine Anonymisierung der Daten durchgeführt wird. Einen Rückschluss auf das Individuum zu ziehen, soll daher unmöglich sein. Eine Kündigung ist also keine langfristig sinnvolle Lösung. Außerdem kann man der Nutzung der Kundendaten wie oben beschrieben widersprechen. (Inwiefern das Auswirkungen auf den tatsächlichen Umgang mit den Daten hat, sei mal dahingestellt…) O2 hat übrigens zu der ganzen Sache auf Facebook Stellung bezogen:
“In den Medien wird die Nutzung von Standortdaten diskutiert. Dazu möchten wir euch hier informieren. Dabei geht es um ein Statistik-Produkt unserer Schwesterfirma Telefónica Dynamic Insights, bei dem nur vollständig anonymisierte Daten verwendet werden sollen. Derzeit ist kein Termin für eine Produkteinführung in Deutschland geplant. Generell gilt: Datenschutz hat bei uns immer oberste Priorität.” (Quelle)
Ich bin der Meinung, dass man erst einmal abwarten sollte, wie sich das entwickelt und ein anderer Anbieter ist sicher nicht in dieser Beziehung besser. Die Auswertung der Kundendaten und die Sache mit dem gläsernen Bürger finde ich ziemlich bedenklich und man sollte sich rechtzeitig dagegen zur Wehr setzen.
Update: Auf Facebook hat O2 nun kundgegeben, dass das Projekt Smart Steps in Deutschland nicht durchgeführt wird. So heißt es:
“Wir haben immer betont, dass es keine konkreten Pläne gibt, ein Produkt wie Smart Steps in Deutschland einzuführen. Wir sind überzeugt, dass das von Telefónica Dynamic Insights vorgestellt Produkt alle Datenschutzansprüche erfüllt. Denn bei allen Produkteinführungen gilt: Datenschutz und Kundenzufriedenheit hat bei Telefónica oberste Priorität. Nach dem Feedback unserer Kunden haben wir uns nun allerdings entschieden, Smart Steps in Deutschland nicht einzuführen.” (Quelle)
Somit betreffen die Pläne der Telefónica vorerst nicht uns. Mal sehen, wie sich das so entwickelt. Wer generell nicht möchte, dass seine Daten bei O2 nicht verwertet werden, weiß ja nun bescheid, was zu tun ist.
Moin,
hast du zufällig auch Informationen, ob die Daten von Billiganbietern, die das O2-Netzt nutzten, auch verkauft werden?
Ui. Das kann ich nicht genau sagen. Ich glaube aber alles, was mit Telefónica verknüpft ist, ist betroffen. Wenn die Anbieter das Netz nur nutzen, aber nicht zu Telefónica oder O2 gehören, glaube ich das nicht. Kann ich aber nicht genau sagen.