Warum Ultrabooks nicht die einzige Wahrheit sind

Ultrabooks boomen wie nichts gutes. Quasi jedes neue Notebook wird auch mehr oder weniger als Ultrabook angepriesen, auch wenn es aufgrund der Dicke den Namen eigentlich nicht verdient hätte. Intels Vorgaben, ab wann sich ein Laptop Ultrabook nennen darf sind relativ lax: Bei der Einführung 2011 durften sie nur max. 21mm hoch sein, bestimmte Akkulaufzeiten erreichen und unter 1000$ kosten. Auch bei den späteren Definitionen des Namens änderten sich hauptsächlich nur die Laufzeiteigenschaften, ab 2013 war noch ein Touchscreen verpflichtend.

Gedacht war der Name ursprünglich nur für besonders dünne und damit (angeblich) mobile Laptops. Doch die Frage ist: Ist die Dicke bzw. das Gewicht wirklich das einzige Feature, was ein Laptop heutzutage haben muss?

Ich behaupte nein. Denn um mobil zu sein, zählen für mich auch andere Dinge dazu: sehr wichtig ist die Anzahl an Anschlüssen. Schließlich will ich mit meinem Laptop unterwegs möglichst genauso wie Zuhause arbeiten können. Wenn ich nur kurz die Mails checken will, reicht dazu auch das Tablet aus. Aus Platzgründen lassen inzwischen einige Hersteller auch den LAN-Port weg. Für mich ein fauler Kompromiss: Es gibt nicht überall gutes und stabiles WLAN, LAN ist dafür vorhanden (also da wo ich mich herumtreibe). Und dafür will ich nicht immer einen komischen Adapter rumschleppen, der im schlimmsten Fall einen meiner beiden USB-Ports blockiert und dann auch noch für 25€ dazugekauft werden muss.

Auch VGA lassen die Hersteller inzwischen weg. Nur leider gibt es immernoch Beamer, die nur VGA schlucken, Beamer lassen sich ja relativ lange betreiben. Was macht man also? Man könnte einen neuen Beamer kaufen, der genauso teuer ist wie ein Ultrabook. Schlechte Idee. Die bessere Alternative ist wohl ein Adapter von HDMI auf VGA. Aber auch hier wieder: Adapter für 25€ kaufen. Immerhin belegt dieser nicht den anderen USB-Port.

Ich habe mir vor zwei Monaten ein gebrachtes Lenovo ThinkPad T410 gekauft. Ein klassisches Business-Notebook. Es hat alles was ich brauche: 4 USB-Ports, VGA, LAN und co. Sogar ein FireWire-Anschluss ist da, auch wenn ich ihn wohl nie brauchen werde. Ein zusätzliches Feature kann ich das DVD-Laufwerk rauswerfen und dafür eine weitere Festplatte einsetzen – da hatte Lenovo eine grandiose Idee. Weiterhin kann ich mir zuhause eine DockingStation hinstellen, in die ich nur mein Laptop reinstecken brauche und alle Anschlüsse automatisch verbunden sind.
Leider hat Lenovo in der aktuellen Ausgabe der T-Serie schon einige der Sachen aus Platzgründen herausgeschmissen. Aus vier USB-Ports sind zwei geworden, VGA ist ebenso wie das UltrabayLaufwerk rausgeflogen. Auch nur um Ultrabook draufschreiben zu können. Schade.

Liebe Hersteller: Nicht jeder braucht ein extrem leichtes und dünnes Notebook. Es gibt auch Nutzer, denen die Dicke egal ist und die es gerne Zuhause als Desktop-Ersatz nutzen würden. Stoßt sie bitte nicht alle vor den Kopf.

 

Ein Kommentar
  1. Ich nutze schon lange ein Apple Ultrabook und kann mich nicht beschweren. Akku hält um die 8-9 Stunden, es ist super leicht und flach, außerdem sehr stylish. Programme laufen flüssig und Display Qualität ist Top. Habe den Artikel trotzdem gerne gelesen =)

    Antworten
    19. September 2016, 20:14

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